Jobmessen Wie ein Messebesuch die Karriere beflügeln kann
Für Sie als Bewerber sind Jobmessen eine einfache Möglichkeit, um mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu kommen – und sie sind mitunter die erfolgreichste. Denn nach wie vor wird ein Drittel aller Stellen über persönliche Beziehungen vergeben. Dies hat eine aktuelle Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gezeigt.
Welche Jobmesse in Frage kommt, recherchieren Sie am besten vorab im Internet – eine erste Übersicht der kommenden Veranstaltungen finden Sie beispielsweise unter jobmessen.de oder kleiner-kalender.de
Damit der Messebesuch aber auch ein voller Erfolg wird, sind vor allem eine gute Vorbereitung und authentische Selbstpräsentation unverzichtbar. Ihr Ziel kann dreierlei sein: einen überzeugenden ersten Eindruck beim Wunschunternehmen zu machen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und im Bestfall weiter in Kontakt zu bleiben. Registrieren Sie sich zudem frühzeitig für die Jobmesse, sofern dies notwendig ist, und planen Sie genügend Zeit für An- und Abreise ein.
Sie benötigen außerdem:
1. Aussagekräftige Bewerbungsunterlagen
Anstatt komplette Bewerbungsmappen auf der Jobmesse zu verteilen, sollten Sie besser auf ein Kurzprofil setzen inkl. Ihrer wichtigsten Informationen, Qualifikationen und Fähigkeiten. Aber auch Visitenkarten mit persönlichen Kontaktdaten haben sich bewährt.
2. Eine Liste der teilnehmenden Unternehmen
- Welche Unternehmen sind vor Ort – und welche davon für Sie interessant?
- Welche Stellen haben diese Unternehmen zu besetzen bzw. in welchen Bereichen werden Mitarbeiter gesucht?
- Wer vertritt das Unternehmen bei der Messe?
In der Regel sind diese Informationen auf der Internetseite des Veranstalters zu finden oder aber Sie können direkt beim Veranstalter Unterlagen anfordern. Konzentrieren Sie sich auf einige wenige Unternehmen, die für Sie als Arbeitgeber in Frage kommen und vereinbaren Sie möglichst vorab einen Termin. So haben Sie eine optimale Einstiegsmöglichkeit und umgehen längere Wartezeiten.
3. Eine Vorgehensstrategie
Falls Sie keinen Termin im Vorfeld vereinbaren können, versuchen Sie vor Ort Unternehmensvertreter auf ihre Produkte bzw. Dienstleistungen anzusprechen. Oder aber Sie waren bei einem Zulieferer tätig bzw. kennen das Unternehmen als Kunde? Erzählen Sie von Ihrer langjährigen Berufserfahrung in der Branche und bisherigen Berührungspunkten. Wenn Sie unsicher sind bzw. Ihnen kein kreativer Einstieg einfällt, schauen Sie sich am Messestand um – Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit angesprochen.
4. Eine gelungene Selbstpräsentation
Wie beim Vorstellungsgespräch haben Sie nur wenige Minuten Zeit, um Ihr Gegenüber zu überzeugen: Was macht Sie als Arbeitnehmer aus? Wo sind konkrete Anknüpfungspunkte zum Unternehmen? Versuchen Sie nicht, Ihren kompletten Lebenslauf und all Ihre Fähigkeiten in fünf Minuten Unterhaltung unterzubringen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf einige wenige Eckpunkte und Besonderheiten und überlegen, wie Sie positiv im Gedächtnis bleiben und sich von der Masse abheben. Denn Ihre Vorstellung sollte zweierlei sein: informativ UND spannend.
5. Die richtige Grundhaltung
Menschen haben sehr feine Antennen, ob jemand ehrliches Interesse an ihnen, am Unternehmen und an der ausgeschriebenen Stelle hat. Bleiben Sie so authentisch wie möglich und verbiegen Sie sich nicht. Führen Sie ein Gespräch auf Augenhöhe. Wie? Tauschen Sie sich zum Beispiel zu fachlichen Themen aus, so behält Ihr Gegenüber Sie auch leichter in Erinnerung.
6. Einen verbindlichen Folgeimpuls
Denken Sie unbedingt daran, nach den Kontaktdaten Ihres Gegenübers zu fragen und klären Sie, wie die nächsten Schritte aussehen können – sofern die Stelle bzw. das Unternehmen für Sie interessant sind: Wer meldet sich beispielsweise wann? Werden detaillierte Unterlagen von Ihnen benötigt? Suchen Sie – unaufdringlich – einen Weg, um mit Ihrem Gesprächspartner in Verbindung zu bleiben.Bevor Sie allerdings das nächste Unternehmen auf der Messe besuchen, empfehlen wir, kurz inne zu halten, das Gespräch Revue passieren zu lassen und die wichtigsten Daten und Informationen schriftlich festzuhalten. Diese können wichtige Anknüpfungspunkte für die Nachbereitung liefern.
7. Eine systematische Nachbereitung
Sie haben gute Gespräche geführt und wichtige Erstkontakte geknüpft? Dann fassen Sie zeitnah nach und bedanken sich mit einer kurzen E-Mail für das informative Gespräch. Sofern Sie versprochen hatten, eine Ergänzung zum Lebenslauf oder eine Referenz zu schicken, halten Sie Wort und reagieren innerhalb von 48 Stunden. Verbindlichkeit und eine natürliche Persönlichkeit kommen bei den meisten Personalverantwortlichen gut an!
Ihren Marktwert clever verhandeln
„Und welches Gehalt haben Sie sich vorgestellt?“ – Eine unangenehme Frage, die in fast jedem Vorstellungsgespräch vorkommt. Dabei schwingt vor allem die Angst mit, eine unrealistische Forderung zu stellen. Was, wenn ich die Stelle deshalb nicht bekomme? Und doch müssen Sie beim Gehalt Ihren eigenen Wert bestimmen. Denn niemand verkauft sich gerne unter Wert.
Wie hoch ist Ihr Marktwert? Wie gehen Sie bei Gesprächen am besten vor? Die folgenden 7 Tipps helfen Ihnen, Ihr Gehalt erfolgreich zu verhandeln:
1. Eine gründliche Vorbereitung ist alles!
Für eine optimale Position in den Gehaltsverhandlungen müssen Sie vor dem Vorstellungsgespräch Ihre bisherigen Leistungen und Ihren Wert fürs Unternehmen realistisch einschätzen und vor allem belegen können. So strahlen Sie im Gespräch Souveränität aus, können den Personalverantwortlichen von sich überzeugen und sich auf eine Bezahlung einigen, die Ihren Leistungen und Ihren Aufgaben gerecht wird. Überlegen Sie daher genau, welche Erfolge Sie als Argumente vorbringen können:
- Was haben Sie zu bieten?
- Welche Qualifikationen oder Weiterbildungen können Sie nachweisen?
- Welche persönlichen Fähigkeiten oder soziale Kompetenzen haben Sie, die essentiell für die ausgeschriebene Stelle sind?
Ziehen Sie eine Bilanz Ihrer bisherigen beruflichen Entwicklung und halten Sie diese schriftlich fest. Informieren Sie sich darüber hinaus unbedingt im Internet und/oder Ihrem Netzwerk, welche Gehälter in der Branche, Region und Ihrer Position üblich sind. Erste Anlaufstellen können beispielsweise Datenbanken, Branchenverbände, Tarifverträge oder aber Gehaltsvergleiche wie gehalt.de und lohnspiegel.de sein.
2. Schaffen Sie Klarheit!
Folgende Aspekte sollten Sie bei der Bezifferung Ihres Wunschgehaltes in Ihre Überlegungen einbeziehen:
- Die branchenübliche Bezahlung
- Die Größe des Unternehmens und seine wirtschaftliche Situation
- Die Konjunktur in der Region
- Ihre Qualifikation
- Ihr letztes Gehalt
Wichtig vor dem Gespräch: Legen Sie eine Schmerzgrenze fest, unter der Sie die Stelle auf keinen Fall annehmen. Sie wissen schließlich, was Sie können und haben ein Recht darauf, Ihre Leistungen angemessen vergütet zu sehen. Seien Sie im Termin dann aber offen genug, auch Alternativen zu akzeptieren, die Ihnen zum Beispiel mehr Lebenswert bieten wie: flexiblere Arbeitszeiten, die Option, im Home-Office zu arbeiten, ein leistungsbezogener Bonus oder aber Benzingeld.
3. Machen Sie nicht den ersten Schritt!
Meist gegen Ende des Vorstellungsgesprächs kommt der Personalverantwortliche auf das Thema Gehalt zu sprechen: Entweder er fragt direkt nach Ihrem Gehaltswunsch oder aber erkundigt sich subtiler, wie Sie Ihren Marktwert beziffern würden. Machen Sie aber nie den ersten Verhandlungszug und fragen nach Ihrer Vergütung. Beweisen Sie Fingerspitzengefühl! Es könnte sonst der Eindruck entstehen, Ihnen kommt es nur aufs Geld an und die Stelle bzw. das Unternehmen sind zweitrangig. Üblicherweise wird in vielen, vor allem größeren Unternehmen das Thema Gehalt auch erst im zweiten Vorstellungsgespräch thematisiert oder aber der Rahmen ist bereits gesteckt, da der Bewerber in der Stellenanzeige gebeten wurde, seine Gehaltsvorstellungen zu benennen.
4. Treten Sie selbstbewusst auf!
Auf die Frage nach Ihren Gehaltsvorstellungen pokern Sie am Anfang lieber etwas höher, um genügend Verhandlungsspielraum zu haben. Verweisen Sie dabei auf Ihre Qualifikationen und erklären Sie, wie Sie Ihre zukünftige Stelle ausfüllen möchten, welche Ideen und welche Visionen Sie haben. Behalten Sie im Hinterkopf: Sie sind kein Bittsteller und nicht umsonst sind Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden – das Unternehmen hat erkannt, welchen Mehrwert Sie bieten.
5. Argumentieren Sie sachlich!
In den meisten Fällen haben Personalverantwortliche Verhandlungsspielraum bei den Gehältern. Akzeptieren Sie deshalb das erste Angebot nur, wenn es mit Ihren eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Ansonsten versuchen Sie, das maximale Gehalt für sich zu verhandeln. Bleiben Sie dabei immer sachlich und lassen Sie Argumente, Zahlen und Fakten für sich sprechen. Hinweise auf Ihre familiäre Situation oder Ihren Lebensstandard sind unangebracht. Liegen weitere Angebote von anderen Firmen vor, verweisen Sie gerne darauf, aber gehen Sie nicht weiter ins Detail. Betonen Sie, eine anspruchsvolle Aufgabe in einem guten Unternehmen mit netten Kollegen zu suchen. Oft möchten Personaler bei der Gehaltsfrage auch nur testen, wie geschickt und kommunikationsstark Bewerber bei Verhandlungen sind oder wie sie auf Stresssituationen reagieren.
6. Seien Sie offen gegenüber Alternativen!
Sie kommen auf keinen gemeinsamen Nenner? Zu groß sind die Differenzen bei den Gehaltsvorstellungen? Und auch Sonderleistungen sind nicht möglich oder wiegen das fehlende Gehalt nicht auf? Schauen Sie mit dem Personalverantwortlichen in die Zukunft und überlegen Sie, ob nach Ende der Probezeit ein Gehaltssprung möglich wäre, der Ihren Vorstellungen entspricht. Oder vereinbaren Sie einen Plan, wie sich Ihr Gehalt in den kommenden Jahren entwickeln kann, sofern Sie die geforderten Anforderungen erfüllen.
7. Klären Sie unbedingt die Zahlen, über die Sie verhandeln!
Nennen Sie immer Ihr gewünschtes Jahreseinkommen – und zwar brutto und inklusive aller Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Denn nicht jedes Unternehmen zahlt automatisch ein 13. Monatsgehalt. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie im Zweifelsfall nach, um Missverständnisse zu vermeiden.
Und zum Schluss: Überstürzen Sie nichts! Wenn Sie Bedenkzeit brauchen, ob Sie die Stelle zu diesen Konditionen annehmen möchten, dann sagen Sie das auch. Jeder Personalverantwortliche und Unternehmer hat dafür Verständnis.